Wissenswertes zur Historie

Diese historische Strecke durch einen Teil der Montanregion Erzgebirge / Krusnohoří (seit 2019  Weltkulturerbe der UNESCO) wurde bereits 1517 für den Transport heiliger Erde vom Campo Santo Teutonico in Rom (einem Friedhof, auf welchem in den Zeiten der vorkonstantinischen Christenverfolgungen viele christliche Märtyrer bestattet worden waren) genutzt. Seit 1520 bestand eine jährliche, von Papst Leo X. per Dekret verordnete Wallfahrt mit Ablass, zum mit heiliger Erde geweihten Friedhof von Annaberg, welche denselben Segen zu spenden vermochte wie die Wallfahrt zum römischen Campo Santo. Diese Wallfahrt fand jeweils am Sonntag Trinitatis statt und wurde somit zum Ursprung der Annaberger Kät – dem größten Volksfest des Erzgebirges. Nach den schrecklichen Katastrophen des 20. Jahrhunderts ist die neuerliche Wiederbelebung dieses Weges auch ein wichtiger Schritt zur Wiederversöhnung der beiden Völker nördlich und südlich des Erzgebirgskammes.

Anliegen

Pilgern durch das Welterbe – für jedermann offen, egal ob zu Fuß, per Rad oder mit Esel. Durch den Zusammenschluss von drei Pilgerwegen wird eine regionale und länderübergreifende Verbindung geschaffen. Dieser Weg trägt den Namen ErzCamino®. Es werden historische und kulturelle Stätten der Montanregion Erzgebirge / Krušnohorí, welche seit 2019 zum Welterbe gehören, auf landschaftlich reizvollen Wegen erreichbar gemacht. Der ErzCamino® schafft die Verbindung zwischen Sachsen und Tschechien, zwischen Natur und Historie, und er verbindet die Bergbauregion des Tores zum Erzgebirge mit historischen Städten der Montanregion im oberen sächsischen und böhmischen Erzgebirge. Die Nutzung des Weges ist für jeden kostenfrei. Pilgerführer und -ausweise sind nicht zwingend notwendig.

Der Weg im Überblick

Der Weg von insgesamt 190 km Länge ist einheitlich selbsterklärend beschildert (gelb mit blauer Muschel).

Der ErzCamino® führt auf dem Pilgerweg St. Anna von Jahnsdorf nach Zwönitz und Grünhain. Hier geht es weiter auf dem Jakobsweg Silberberg über Elterlein nach Annaberg-Buchholz. Von hier folgt er dem Jakobsweg Böhmisches Erzgebirge/Svatojakubská cesta Krušnohořím über Bärenstein, Vejprty, Měděnec und Klášterec nad Ohři nach Kadaň. Der Rückweg führt über die gleiche Strecke. Zu Fuß sind daher sowohl Jahnsdorf als auch Kadaň als Start/Zielpunkte geeignet.

Für alle, die mit dem Rad unterwegs sind, wird für den Rückweg eine alternative Route über Nebenstraßen und Radwege empfohlen, die jedoch nicht markiert ist. Mit dem Rad empfiehlt es sich in Jahnsdorf zu starten und zu enden.
Der Streckenverlauf kann auch aufs Handy geladen werden:

Unter https://jakobsweg.in-chemnitz.de/erzcamino/ finden Sie die Links zur Onlinekarte,
Tracks zur Fuß-, Rad- und kombinierten Route sowie Entfernungen/Anstiege/Höhenprofil.

ErzCaminoMan®

Sie haben den ErzCamino® bewältigt und möchten eine bleibende Erinnerung an dieses einzigartige Erlebnis haben? Dann haben Sie die Möglichkeit ErzCaminoMan® zu werden.

Eine Broschüre mit der Wegbeschreibung und Karten ist ebenfalls erhältlich.

Und hier nun einmal ein umfangreicher Bericht eines Pilger:

Da ich im vergangenen Jahr noch eine Rechnung offen hatte mit der Wegstrecke, nahm ich noch einmal die Herausforderung an, um diesen historischen Weg zu absolvieren – standardgemäß aber per Rad und nicht auf Schuster´s Rappen! Hier zunächst ein paar geschichtliche Hintergründe der Strecke – durch einen Teil der Montanregion Erzgebirge / Krusnohoří, welche seit 2019 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt, wurde bereits 1517 für den Transport heiliger Erde vom Campo Santo Teutonico in Rom (einem Friedhof, auf welchem in den Zeiten der vor konstantinischen Christenverfolgungen viele christliche Märtyrer bestattet worden waren) genutzt. Seit 1520 bestand eine jährliche, von Papst Leo X. per Dekret verordnete Wallfahrt mit Ablass, zum mit heiliger Erde geweihten Friedhof von Annaberg, welche denselben Segen zu spenden vermochte, wie die Wallfahrt zum römischen Campo Santo. Diese Wallfahrt fand jeweils am Sonntag Trinitatis statt und wurde somit zum Ursprung der Annaberger Kät – dem größten Volksfest des Erzgebirges. Nach den schrecklichen Katastrophen des 20. Jahrhunderts ist die neuerliche Wiederbelebung dieses Weges auch ein wichtiger Schritt zur Wiederversöhnung der beiden Völker nördlich und südlich des Erzgebirgskammes. Pilgern durch das Welterbe – für jedermann offen, egal ob zu Fuß, per Rad oder mit Esel. Durch den Zusammenschluss von drei Pilgerwegen wird eine regionale und länderübergreifende Verbindung geschaffen. Dieser Weg trägt den Namen ErzCamino®.

Der ErzCamino® führt auf dem Pilgerweg St. Anna von Jahnsdorf zunächst nach Brünlos – Zwönitz und Grünhain. Hier geht es weiter auf dem Jakobsweg Silberberg über Elterlein nach Annaberg-Buchholz. Von hier folgt er dem Jakobsweg Böhmisches Erzgebirge/Svatojakubská cesta Krušnohořím über Bärenstein, Vejprty, Měděnec und Klášterec nad Ohři nach Kadaň. Der Rückweg führt über die gleiche Strecke. Zu Fuß sind daher sowohl Jahnsdorf als auch Kadaň als Start/Zielpunkte geeignet.

Mit genügend Infos von einem der Initiatoren startete ich um kurz vor 5 Uhr an der Pilgerherberge in Jahnsdorf. Bereits 300m nach dem Start musste ich ohne Bordlicht auskommen, da die Batterien unerwartet den Dienst quittierten. Ich fuhr also noch einmal heim, nicht um nach Batterien zu suchen, sondern um das Bordlicht zu demontieren – warum…weiß der Geier? Also hieß es noch im Dunkeln durch den „Tholmer Wald“ – Vorsicht war geboten, denn die erzgebirgischen Löcher erkannte man so gut wie gar nicht! Doch das Morgengrauen ließ nicht lange auf sich warten und so konnte ich bereits am ersten Stopp in Brünlos am Bibelgarten einen wunderschönen Sonnenaufgang genießen. Weiter ging es dann in Richtung Zwönitzer St. Anna Kapelle – über die Klosterschenke Grünhain bis zum Markt in Elterlein. Ein kurzer Fotostopp und weiter ging es in Richtung der Großen Kreisstadt Annaberg. Auf dem Marktplatz war um 07:30 Uhr natürlich noch nicht allzu viel los. Von hier folgte das härteste Teilstück – denn die 13,7km bis zur deutsch-tschechischen Grenze in Bärenstein/Vejprty waren mit 410 Höhenmeter bestückt. Vor allem das Waldstück zwischen Königswalde und Kühberg war äußerst anspruchsvoll. Auf der tschechischen Seite ging es entlang des Erzgebirgskammes in Richtung Kovarska. Kurz vor Medenec baute ich dann noch einen kurzen Abstecher zum Vrch Mednik (Kupferhübel) mit ein, was sich wirklich lohnt, denn die Aussicht war grandios! Am Markt in Medenec folgte ein kurzer Stopp mit Besuch des Klosters! Immerhin war ich ja auf einem Pilgerweg unterwegs. Kurz nach Medenec ein weiterer kurzer Fotostopp an der Sfinx – hier lohnt es sich in jedem Fall zu halten! Auf dem Weg nach Klasterec folgte ich dann nicht der Originalstrecke übers Skigebiet- diese Passage missfiel mir, da ich hier zweimal zu Boden ging und nutze alternativ die parallel führende Hauptstraße. Auf dem Teilstück zwischen Louchov und Hradiste musste ich unfreiwillig umplanen, denn die Originalstrecke endete an einer umzäunten hochgewachsenen Wiese, wo ein Durchkommen mit Rad komplett ausgeschlossen war. Also kurzer Umweg – das kurz vorm Ziel. Nicht wirklich schön zu fahren waren auch die letzten 6km von Klasterec nach Kadan. Der Weg war zum Pilgern sicher gut, allerdings mit Rad teilweise technisch sehr anspruchsvoll, da wildes Gestrüpp immer wieder auftauchte. Das Ziel – den Markplatz in Kadan erreichte ich um 11:15 Uhr. Somit war der Pilgerweg nach knapp 100km und etwas mehr als 2300hm geschafft und nach einer kurzen Mittagspause ging es gegen 12 Uhr auf der Radvariante alternativ wieder zurück. Bis Perstejn war es noch recht entspannt – dann folgte der bekannte harte Anstieg nach Medenec.

Zum Glück bot der Wald einen parallel verlaufenden Bach, wo ich „Wasser tanken“ konnte. Vorbei an der Preßnitztalsperre ging es dann wieder auf deutschem Boden nach Schmalzgrube. Nun folgte das schwerste Teilstück zwischen Mildenau und Scheibenberg. Glücklicherweise konnte ich in meiner zweiten Heimat einen dringend notwendigen Stopp einlegen und mich für die restlichen Kilometer mit frischen Klamotten zu schmücken. Motiviert ließ ich mir es dann auch nicht nehmen, den Anstieg zum Scheibenberger Aussichtsturm zum erneuten Warmfahren zu nutzen. Über Elterlein und Grünhain ging es dann in den Spiegelwald zum König Albert Turm. Kurz vor Dittersdorf wurde es noch einmal kritisch, denn die Waldpassage war nicht wirklich fürs Rad geeignet und so musste ich sogar bergab durch meterhohes Gras meinen Drahtesel schieben, was Zeit und zusätzlich Kraft kostete. Entschädigt wurde ich dann am Katzenstein mit einem schönen Sonnenuntergang. Von da an musste ich richtig Gas geben, denn es wurde schnell ziemlich finster und ohne Licht wäre es ziemlich gefährlich geworden. Um 21:30 Uhr erreichte ich dann erschöpft aber glücklich das Ziel an der Pilgerherberge in Jahnsdorf. Fazit: Die 232km durch das wunderschöne Erzgebirge hatten es in sich – nicht alle Passagen lagen mir, aber ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich auch nicht der Mountainbiker bin und mir auf diesem Geläuf einfach die Erfahrung fehlt – kurzum 4.289hm an einem Tag ist eine Herausforderung und für alle aktiven Biker, die eine solche suchen, in jedem Fall eine gute Alternative zum bekannterem Stoneman Miriquidi! Ich danke an dieser Selle nochmals Dietmar Peger, der mir mit seinen Tipps geholfen hat, dieses „Abenteuer“ zu planen, meiner Familie, die mir diesen Spaß „genehmigte“ und vor allem meinen Schatz, die mir genau zur richtigen Zeit zur Seite stand und mich „wieder aufs Rad setzte“! Danke für diesen tollen Tag im Weltkulturerbe Erzgebirge!